Historie des Schneekopfes

Historie des Schneekopfes

1540 wird erwähnt, dass ein Bergwerk am Schneekopf geschlossen wurde, in welchem Gold und Silber abgebaut wurde.

1664 ließ Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha auf dem Schneekopf Versuche unternehmen, mit Feuer- und Rauchzeichen Nachrichten zu übermitteln als Vorkehrung gegen erwartete Türkeneinfälle. In dieser Zeit ließ er auch mit Billigung der anderen Landesherren den Rennsteig auf seiner gesamten Länge vermessen und kartieren als Vorkehrung für schnelle Truppenbewegungen.

1690 ereignete sich der Jagdunfall, bei welchem ein Nachfolger von Hans Holland von seinem eigenen Neffen erschossen wurde. 150 Jahre später schrieb Ludwig Bechstein diese Überlieferung in der Sage vom Jägerstein nieder.

 

Herzog Ernst II. (Quelle: Wikipedia)
Herzog Ernst II. (Quelle: Wikipedia)

1772 ließ Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (†1804) eine Hütte für gelegentliche astronomische Beobachtungen errichten. Selbst Johann Wolfgang von Goethe besuchte am 07.09.1780 den Schneekopf. 1796 brannte diese Hütte bis auf die Grundmauern nieder.

Anfang des 19. Jh. wurde der Schneekopf zunehmend von „Gipfelstürmern“ erobert, so dass 1804 ein Kreiserhaus errichtet wurde. Ein Kreiser war ein Jagdgehilfe, der als Fährtenleser, Treiber oder wie hier als Feld-Hüter eingesetzt wurde. Da sich aber kein Kreiser oder Holzhauer finden konnte, der in dieser verlassenen Gegend leben wollte, blieb das Kreiserhaus leer stehen und brannte 1828 nieder. Im gleichen Jahr ließ die herzogliche Kammer einen hölzernen Aussichtsturm mit etwas über 20 m Höhe errichten, der jedoch 1841 wieder abgerissen werden musste.

11 Jahre später im Jahre 1852 wurde ein steinerner 22 m hoher Aussichtsturm mit achteckigem Grundriss eingeweiht, der die Höhe des Berges auf 1000 m ü. NN ergänzte. Dieser Turm war ursprünglich für den Großen Beerberg vorgesehen. Dieser Standort wurde aber wegen des morastigen Untergrundes wieder verworfen. Zur Bewachung des Turmes und zur Einnahme der Eintrittsgelder wurde ein alter Holzhauer eingestellt, der sich nur tags über auf dem Schneekopf aufhielt und nachts in Gehlberg lebte.

1866 entstand ein Turmwächterhaus, welches 1872 erweitert wurde, so dass auch Getränke, Erfrischungen und Andenken verkauft werden konnten.

Die „militärische“ Eroberung des Schneekopfes durch die deutsche Wehrmacht erfolgte in den Jahren 1938/39. Hierbei wurde eine Deziwellenstation mit entsprechenden Arbeitsräumen in Baracken errichtete.

1945 wurde der Schneekopf von amerikanischen Truppen besetzt welche die militärischen Anlagen zerstörten einschliesslich dem Turmwächterhaus.

Im Jahres 1946 gab es einen Orkan mit großen Windbruch-Schäden und anschließender Borkenkäfer-Katastrophe. Danach war der Gipfel der Schneekopfes baumfrei.

Mit tatkräftiger Unterstützung der Gehlberger Einwohner entstand 1950 die „Gehlberger Hütte“ als Bergbaude auf dem Schneekopf. Sie diente ebenfalls als Starthaus für alpine Skiwettbewerbe.

1957/58 erfolgte die Errichtung eines Fernmeldeturmes.

Zwei Jahre später am 01. März 1960 wurde das Schneekopfgebiet zum militärischen Sperrgebiet erklärt und wurde einer der wichtigsten Horchposten des Warschauer Paktes gegenüber der Nato.

Bis 1960 wurde die Gehlberger Hütte erweitert, aber nie genutzt, da der Schneekopf wieder militärisches Sperrgebiet wurde. Die Hütte wurde 1961 abgerissen.

Auf dem Gipfel wurden zwei Radarkuppeln sowie mehrere vom Militär genutzte Gebäude errichtet.

Am 18.08.1970 erfolgte die Sprengung des 1852 erbauten Turmes durch sowjetisches Militär.

1990 wurde das Sperrgebiet Schneekopf bis auf das sowjetische Militärobjekt aufgehoben. Den Fernsehturm übernahm die Telekom AG.

Am 15.02.1994 erfolgte der Abzug der letzten sowjetischen Militärangehörigen.

Die militärischen Anlagen, außer dem Fernmeldeturm, wurden bis 1996 abgerissen. Alle russischen Altlasten wurden beseitigt, das Plateau wurde saniert und renaturiert (1997).

Am 26.07.1990 gründet sich der Schneekopfverein Gehlberg e.V. Im gleichen Jahr fand das erste Jägersteinfest des Gehlberger Schneekopfvereines statt. Dies war der Startschuss für einen regen Besucherverkehr zum Schneekopf.

Nach mehreren vergeblichen Versuchen auf dem Schneekopf eine Gaststätte zu errichten, wurde durch die Gemeinde Gehlberg ein „Bebauungsplan Schneekopf“, welcher die Errichtung und Betreibung einer Gaststätte mit Beherbergung sowie den Bau eines Aussichtsturmes vorsieht, veranlasst. Im Dezember 2003 wurde dieser Plan behördlich genehmigt.

Im September 2007 erfolgte der Baubeginn beider Objekte. Am 22.06.2008 wurde der neue Schneekopfturm feierlich eingeweiht und kann seit dem „10. Gipfeltreffen“ (06.07.2008) offiziell bestiegen werden. Zum 1. Advent 2009 wurde die „Neue Gehlberger Hütte“ eröffnet.